Führungsstil ist nicht nur eine Frage des Charakters, auch die Traditionen und Gepflogenheiten eines Landes können den Ton bestimmen, der zwischen Vorgesetzten und Mitarbeitern herrscht. Hier existieren allein in Europa zahlreiche kulturelle Unterschiede hinsichtlich der Führung von Mitarbeitern.
Dementsprechend legen Unternehmen hierzulande einen großen Wert auf ein professionelles Auftreten, eine starke Arbeitsmoral und das Streben nach Perfektion. Im Gegenzug erwarten Führungskräfte das auch von ihren Teams.
Dazu kommt, dass deutsche Manager weitaus weniger im Rampenlicht stehen als ihre Kollegen in anderen Ländern. Sie gelten stattdessen als bodenständig und verlassen sich nicht ausschließlich auf ihr Charisma oder auf das Ausmalen spannender Zukunftsvisionen.
In der Schweiz wiederum herrscht eine Kultur des Respekts und des Pragmatismus. Wichtige Entscheidungen werden daher weniger im Rahmen eines Top-Down-Ansatzes gefällt, sondern sind das Ergebnis reger Diskussionen mit Gleichgesinnten. Das führt zwar dazu, dass sich der Prozess verlangsamt, aber Entscheidungen finden auf der anderen Seite eine größere Akzeptanz und werden schnell und effizient umgesetzt.
In Frankreich stützen sich Unternehmen auf einen mitarbeiterzentrierten Ansatz und die Beziehung zu ihren Mitarbeitern.
Dabei stehen weniger Prozesse im Vordergrund, sondern Kreativität, Innovation, emotionale Intelligenz und Unternehmergeist. Bei den Nachbarn in Italien zeichnet sich ein ähnliches Bild. Italienische Unternehmen fördern das soziale Wohlergehen, die Unternehmensgemeinschaft und ermutigen ihre Mitarbeiter dazu, Ideen zu teilen sowie die Rechte und Meinungen anderer zu akzeptieren. Familienwerte werden deshalb selbst in Konzernen großgeschrieben.
In Skandinavien legen Unternehmen Wert auf transparente Organisationsstrukturen, flache Hierarchien und eine direkte und geradlinige Kommunikation – und das von beiden Seiten aus.
Kommunikation ist daher keine Einbahnstraße, Entscheidungen werden zügig getroffen und Initiativen können von der Führungs- oder Mitarbeiterebene aus gestartet werden. Durch diesen freien Dialog und die Offenheit wird Vertrauen geschaffen und die interne Motivation gestärkt.
DIE europäische Führungskraft gibt es nicht, stattdessen kommt es auf den kulturellen Hintergrund und die Gepflogenheiten des jeweiligen Landes an.
Fest steht jedoch, dass der Ausbruch der Corona-Pandemie 2020, die damit verbundenen Herausforderungen und auch die Forderungen nach mehr Diversität und Inklusion die Rolle des Managers verändern – und das nicht nur in Deutschland, sondern europaweit.